21 Februar in Kempinski Hotel Zografski. Unter der Schirmherrschaft des Vizepremiers der Republik Bulgarien, Herrn Plamen Panajotov und des Österreichischen Botschafters in Bulgarien, D-r Karl Diem.
Was ist eigentlich der typische Wiener Ball?
Beschreibungen von Tanzabenden wurden schon in den Mittelaltern gemacht. Im Jahr 1247 wurde zum Beispiel ein großes Fest wegen des Besuches des ungarischen Königs Ludwig der Grosse organisiert, welches eine ganze Woche gedauert hat. Im Jahr 1470 kommt in Wien wieder ein ungarischer König, Mathias Korfin, um sich mit Imperator Friedrich III zu treffen. Zu Ehren der beiden Hochrangigen Herrschaften organisierte ein Wiener Patrizier ein Fast mit Tanzen, welches so glanzvoll verlief, dass wegen dieses Festes ein Denktafel auf dem Gebäude auf der Bäckerstrasse ? 1 errichtet ist.
Wahrscheinlich bereits in den Mittelaltern existierten zwei völlig unterschiedlichen Formen von Tanzunterhaltungen. Besonders ausgeprägt sind diese Unterschiede in den 17 und 18 Jahrhundert.
Es gab vornehme Bälle der Aristokratie, bei welchen eine strickte Etikette gehalten wurde. Besonders wichtig war dies während des jährigen Hofballs, welcher nach spanischer Manier organisiert wurde. Eine etwas freiere Verhaltensweise ist auch auf dem Grund nicht möglich gewesen, weil die Männer fast ohne Ausnahme Uniform getragen haben und ihre Säbel auch während des tanzen nicht ablegen durften. Außerdem gab es auch tanzfeste für das Volk, welche oft auf den Strassen organisiert wurden. Die Frauen und Männer haben Masken getragen, welche ihnen eine Benehmungsfreiheit gegeben hat.
Während der Herrschaft des unter dem Volk populären Kaisers Josef II fängt eine allmähliche Abschaffung der Barrieren zwischen den Tanzfeste der Aristokratie und des Volkes an. Er befahl, dass auf dem Hofball auch einfache Bürger zugelassen werden und amüsierte sich, weil unter dem Schutz der Maske die hochgestellten Herren sich in den Tänzen der niedrigeren Klassen einschlossen – dies hat sogar er persönlich ab und zu gemacht.
Auf dem Wiener Ball werden Kontakte gemacht und gepflegt. Aufgrund dessen werden Wienerbälle nach Gilden – von Ärzten bis Kaffeetrinker organisiert. Selbstverständlich werden sie in der Faschingzeit organisiert. Diese Zeitspanne wird in Wien Fasching und anderswo Karneval genannt. Traditionell dauert der Wienerfasching von der Silvesternacht bis Aschermittwoch. Aber wenn man sich auf einen Ball amüsieren will, findet er in Wien genügend Möglichkeiten auch vor und nach der Faschingzeit. Immer hin gehorcht der Wienerball keinen Regelungen und Bestimmungen. Der Ball ist einfach ein Tanzvergnügen auf höheres Musicniveau, welches für neue Formen offen ist, bietet eine Nähe mit intimen Unterton und Möglichkeit für Kontakte mit anderen Menschen an.
Ein neuer tanz bestimmt schon seit Jahrhunderten den Charakter der Wienerbälle – der Walzer. Seit dem Mittelalter bis zur Gegenwart sind die Tänze in dreiviertel Takt beliebt nicht nur in Wien, sondern auch in ganz Österreich und auch in Baiern. Von denen entsteht in dem 18 jahrhundert der Walzer.
Sein Name stammt aus dem alten Wort „walzen“, was nichts anderes bedeutet als „sich drehen“. In dem 19 Jahrhundert erreichen die Komponisten, welche Walzer komponieren, ein brillantes Niveau, welches ihnen einen Ehrenplatz in der großen Wiener Musictradition sichert. Die ersten sind Josef Laner, Johan Straus – Vater und Sohn.
Im 19 Jahrhundert werden auch einige der Spezialitäten der Wienerbälle geschafft. Eine von denen, welche auch bis zum heutigen Tage existiert, ist das Geschenk für die Damen.
Ein Höhepunkt in der Geschichte der Wienerbälle ist der Wiener Kongress von 1814/15, wenn sich Europa nach den Napoleonkriegen unter österreichischer Führung reformiert. Es werden mehr Tanzveranstaltungen als politische Konferenzen organisiert, was deutlich zur Lösung der Probleme beiträgt. Der österreichische Diplomat Fürst De Linge spricht die Worte aus: „Der Kongress tanzt, macht aber keinen Fortschritt“. Im Grunde genommen hat der Kongress jedoch ein gutes Ende.